I buen Camino

I buen Camino
Ein Blog über unsere Pilgertouren. Nicht nur auf den Wegen des hl. Jakobus. - Nur wo wir zu Fuß waren, sind wir wirklich gewesen.

Sonntag, 31. Juli 2016

16. Tag Monto de Gozzo - Santiago

Wir haben sehr gut geschlafen und in unserem Schlafraum waren sehr nette junge Leute, mit denen wir uns sehr gut unterhalten hatten. Es beginnt die Suche nach einem Ausgang. Einer der Pilger kletterte gerade über einen ziemlich hohen Zaun doch da muss es doch eine andere Möglichkeit geben. Vorbei an verlassene Gebäude in denen früher einmal Restaurants, Bars und Souvenir Shops untergebracht waren führt uns der Weg um die halbe Anlage herum, bis sich eine vernünftige Möglichkeit ergabt. Es ist alles etwas seltsam. Was könnte man daraus alles machen geht es mir durch den Kopf. Wir gehen den steilen Berg hinunter nach Santiago de Compostela. Über eine Holzbrücke, in der schon einige Bohlen fehlen und man genau aufpassen muss wohin man tritt dem Ortseingangsschild entgegen. Es ist schon richtig viel Verkehr auf den Straßen, obwohl heute Sonntag ist. Wir betreten die Altstadt und wandern weiter in Richtung Kathedrale. Hier ist es nun wieder fast still. Nur wenige Pilger sind unterwegs. Dann ist es geschafft. Vor uns zeichnen sich die Türme der Kathedrale gegen das Blau des Himmels ab und ein angenehm warmer Schauer läuft mir über den Rücken. So viele Gedanken schwirren in meinem Kopf umher. Gesichter von lieben Freunden tauchen vor meinen Augen auf und die Erinnerungen überwältigen mich mal wieder. Dann stehen wir auf dem Praza do Obradorio vor dem Hauptportal und fallen uns in die Arme. Haben wir es doch wieder geschafft. Da sitzt auch unser Freund aus Frankreich ganz einsam auf dem großen Platz und ist tief in sich gekehrt. Trotzdem gehen wir zu ihm und beglückwünschen ihn zur Ankunft. Natürlich werden noch Fotos gemacht, den ein oder anderen, den man vielleicht vor einigen Tagen begegnet war, beglückwünscht und dann möchten wir natürlich auch unsere Urkunde, die Compostela abholen doch, wo ist denn jetzt das Pilgerbüro?? Nichts ist mehr wie es mal war. Wir finden ein Hinweisschild und machen uns auf den Weg. Über den Praza do Obradorio vorbei am Hotel Parador, die Treppe runter und dann links ca. 200m.
Danach schnell zum Hotel. Wir hatten ein Zimmer in einem Hotel an den Bushaltestellen in Richtung Airport gebucht, nur wenige Meter von der Altstadt entfernt. Hotel Universal . Sehr empfehlenswert!
Danach liefen wir zum Busbahnhof um uns für den nächsten Tag Plätze in einem Bus nach Porto zu reservieren. Dort wollten wir den restlichen Urlaub verbringen. Natürlich besuchten wir auch den hl. Jakobus noch und nahmen an einer Führung, mit einer lieben Bekannten , durch die Kathedrale teil.
Den Abschluss des Abends verbrachten wir wie jedes Jahr in einer , uns sehr lieb gewordenen Tapas Bar.











































Hier endet nun unser Camino Primitivo 2016 und in unseren Gedanken planen wir schon die nächste Pilger-Tour in Spanien.
Was hatte uns der Camino in diesem Jahr zu sagen? Ich denke, das er mich lehrte das die Jahre nicht spurlos an einem vorbei gehen. Hier und da ein kleines Wehwehchen und gerade der Primitivo fordert einen doch ganz schön. Trotzdem ist und bleibt dieser Weg für mich einer der schönsten und ich möchte keinen Tag missen. Das Verstehen mit dem Partner wird verstärkt und der Zusammenhalt gestärkt, auch wenn es manchmal nicht leicht ist. So viele Wege sind wir nun schon gemeinsam gegangen und wir kennen unsere Stärken aber auch unsere Schwächen. Gemeinsam sind wir stark. Mein Urselchen, der heilige Jakobus und ich.
Vieles hat sich in den Jahren verändert. So viele Herbergen, Hostals, Hotels, Restaurants und Bars sind dazu gekommen und wir wundern uns, wie die alle überleben. Ganze Regionen werden durch den Camino aus ihren Dornröschenschlaf erweckt zu florierenden Orten und die Pilgerzahlen auf dem Primitivo und dem Norte sind schon immens. So viele Menschen machen sich auf den Weg nach Santiago und das ist auch gut so. Hier findet man innere Ruhe und Frieden für die Seele und manchmal auch den Partner des Herzens.


Samstag, 30. Juli 2016

15. Tag Taberna Vella - Monte do Gozzo

Gemeinsam mit unserem Mitbewohner aus Frankreich gingen wir zum Früstück, dann machten wir uns auf den langen Weg zum Monte do Gozzo. Der Himmel ist bedeckt und die Luft ist sehr schwül und das Laufen fällt uns etwas schwer. Kann auch sein, das wir uns bei Heidi zu sehr entspannt hatten. Jedenfalls nimmt der Weg mal wieder kein Ende zudem nervt uns noch eine sehr große Gruppe zu Pferd, die uns einige male überholten. Sagen wir mal, uns niederbügelten. Man musste schon sehr beherzt Platz machen. Endlich kommen wir bei der Herberge Monto do Gozzo an, doch wo war denn nur der Eingang? Wir waren doch schon einmal dort aber heute war es irgendwie sehr schwierig. Kein Hinweisschild oder Wegweiser. Nach langem Suchen fanden wir einen kleinen Durchschlupf in einem Zaun und dann lag der riesige Komplex vor uns . Die gesamte Anlage umfasst ca. 3000 Betten, davon stehen 500 für Pilger zur Verfügung. Es war früher einmal eine sehr schöne Anlage, heute verfallen manche Gebäude hauptsächlich die Räumlichkeiten der Restaurations -Betriebe. Wer hier etwas essen möchte muss ich entweder selber versorgen oder in das nahe gelegene Dorf gehen. Schade, eigentlich ist es hier wunderbar. Auch die Aussicht vom Pilgerdenkmal über Santiago ist herrlich. Allein deshalb wollten wir so gern hier noch einmal übernachten und sind nicht bis Santiago durch gelaufen.